Warum übernimmt die gesetzliche Krankenkasse keine Chiropraktik?

Viele Patient*innen stellen uns früher oder später dieselbe Frage:
„Warum zahlt meine Krankenkasse nicht für Chiropraktik?“

Eine berechtigte Frage – mit einer überraschend komplexen Antwort. Denn hier geht es nicht nur um eine einzelne Behandlungsmethode, sondern um ein größeres Thema: Wie entstehen Entscheidungen im Gesundheitssystem? Welche Therapien werden anerkannt – und warum manche (noch) nicht?

Ich bin Chiropraktor, ausgebildet in Australien und Kanada – zwei Ländern, in denen Chiropraktik ein selbstverständlicher Teil der medizinischen Versorgung ist. Umso erstaunlicher war es für mich, wie diese bewährte Behandlung in Deutschland häufig als „alternative Therapie“ abgestempelt wird.

Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen.

Chiropraktik ist in Deutschland kein eigenständiger Heilberuf.

In Ländern wie Kanada, den USA oder Australien ist Chiropraktik ein staatlich anerkannter Beruf. Chiropraktorinnen studieren dort 5–7 Jahre an Universitäten, ähnlich wie Ärztinnen oder Physiotherapeut*innen. Sie dürfen eigenständig diagnostizieren und behandeln – und werden von den dortigen Krankenkassen bezahlt.

In Deutschland ist das anders. Hier gibt es keine staatliche Ausbildung und keine offizielle Berufsanerkennung für Chiropraktor*innen. Stattdessen arbeiten wir auf Grundlage des Heilpraktikergesetzes, einem rechtlich sehr alten Rahmen, der viele ganz unterschiedliche Naturheilverfahren unter einem Dach vereint – von Akupunktur bis Homöopathie.

Die Folge: Auch wenn wir wissenschaftlich arbeiten, werden wir nicht als Teil der evidenzbasierten Medizin anerkannt – und die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Kosten in der Regel nicht.

Kostenerstattung folgt der Bürokratie, nicht immer der Evidenz

Hier wird es spannend:
Die Wirksamkeit chiropraktischer Behandlungen – besonders bei Rückenschmerzen – ist wissenschaftlich gut belegt.

In den nationalen Versorgungsleitlinien für unspezifische Rückenschmerzen (herausgegeben von der Bundesärztekammer) wird manuelle Therapie sogar ausdrücklich empfohlen. Auch internationale Organisationen wie die WHO sprechen sich für die Integration von Chiropraktik in die Gesundheitsversorgung aus.

Trotzdem zahlt die gesetzliche Krankenkasse nicht – weil die Behandlung zwar als wirksam gilt, aber die Berufsgruppe dahinter nicht offiziell anerkannt ist. Bürokratisch gesehen zählt oft nicht was wirkt, sondern wer es durchführt.

Und bis sich hier etwas ändert, bleibt Chiropraktik im deutschen System formal „außerhalb“.

Private Versicherungen

Die gute Nachricht: Wer eine private Krankenversicherung (PKV) oder eine Zusatzversicherung hat, die Heilpraktikerleistungen abdeckt, kann sich die Behandlung oft teilweise oder vollständig erstatten lassen.

Wir stellen dafür bei Hender Chiropraktik gerne ausführliche Rechnungen aus, die bei den Kassen eingereicht werden können.

Was können Sie als Patient*in tun?

  • Fragen Sie Ihre Krankenkasse: Manche sind flexibler als andere.

  • Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit Ihrem Hausarzt: Je mehr Ärzt*innen sehen, wie gut Chiropraktik wirkt, desto eher entsteht politischer Druck.

  • Unterstützen Sie die Anerkennung: Berufsverbände wie die Deutsche Chiropraktoren-Gesellschaft setzen sich für eine offizielle Berufsanerkennung ein.

Fazit: Es geht um mehr als nur Rückenschmerzen

Diese Diskussion ist ein Beispiel dafür, wie langsam sich Gesundheitssysteme bewegen – selbst dann, wenn die Evidenz längst da ist.

Chiropraktik wirkt. Die Studienlage ist stark. Die Patient*innen sind überzeugt. Aber das System? Hinkt hinterher.

Bei Hender Chiropraktik arbeiten wir täglich daran, diese Lücke zu schließen – mit fundierter, individueller Betreuung und klarer Kommunikation. Wenn Sie Hilfe bei Fragen zur Erstattung oder zu Ihrer Versicherung brauchen, sprechen Sie uns gerne an. Wir sind für Sie da.

  • https://www.chiropraktik.de/

  • https://www.thespinejournalonline.com/article/S1529-9430%2818%2930016-0/fulltext?

  • https://bmcmusculoskeletdisord.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12891-023-06549-w?

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Warum Chiropraktoren und Ärzt:innen in Deutschland enger zusammenarbeiten sollten