Der Weg eines deutschen Chiropraktors.

Mein beruflicher Werdegang begann direkt nach dem Abitur, als ich mich entschloss, die Welt der Physiotherapie zu erkunden. Meine Ausbildung begann ich an der Ludwig Fresenius Schule in Osnabrück, wo ich nicht nur meine physiotherapeutischen Grundlagen legte, sondern auch die vielen Facetten dieses Berufsfeldes kennenlernte. Meine Praktika führten mich durch verschiedene Fachbereiche - von der Lungenklinik über die neurologische Frührehabilitation, in der ich z.B Schlaganfallpatienten bei der Wiedererlangung ihrer Alltagsfähigkeiten unterstützte, bis hin zur Arbeit in chirurgischen Einrichtungen, in denen ich Patienten nach einer Hüft- oder Knie-TEP auf ihrem Weg zurück in die Mobilität begleitete.

Besonders prägend war die Zeit in einer Praxis, in der ich lernte, wie gezielte Bewegung in Kombination mit myofaszialer Triggerpunkttherapie das Wohlbefinden vieler Patienten deutlich verbessern konnte. Nach meinem Staatsexamen arbeitete ich etwa ein Jahr in einem Therapiezentrum, wo ich ein breites Spektrum an Patienten betreute. Diese Erfahrung verstärkte meine Leidenschaft für die Physiotherapie, machte mir aber auch bewusst, wie abhängig ich von den Diagnosen der Orthopäden war. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Tiefe der Diagnose nicht meinen Erwartungen entsprach, was mich dazu veranlasste, meine eigenen, tiefer gehenden Diagnosen zu stellen, um die Probleme meiner Patienten wirklich zu verstehen.

Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich an einem Wendepunkt meiner Karriere. Es war klar geworden, dass es für mich als Therapeut an der Zeit war, mich weiterzuentwickeln und neue Fachgebiete zu erschließen. Die Frage war nur, welcher Weg für mich der richtige wäre: Sollte ich mich in Richtung Osteopathie oder Chiropraktik orientieren?

Zunächst tendierte ich stark zur Osteopathie. Dieser Bereich schien mir in Deutschland weit verbreitet und daher der naheliegendere Weg zu sein. Doch nach reiflicher Überlegung und dem Eintauchen in beide Bereiche entschied ich mich schließlich für die Chiropraktik. Diese Entscheidung war jedoch nur der Anfang einer weiteren Überlegung, die ich anstellen musste: Sollte ich mein Wissen und meine Fähigkeiten in diesem Bereich durch eine Ausbildung erweitern, die durch den Heilpraktiker in Deutschland möglich ist, oder sollte ich mich für ein fünfjähriges Studium an einer Universität einschreiben?

Mir war klar, dass ich vor einer wichtigen Entscheidung stand. Zwar wollte ich keineswegs ein Pauschalurteil über alle Chiropraktiker fällen, aber ich war überzeugt, dass ein umfassendes Studium unweigerlich zu einer höheren Qualität der Ausbildung und damit auch der Behandlung führen würde, als dies in einigen Wochenendkursen möglich war. Diese Überzeugung implizierte nicht, dass jeder akademisch ausgebildete Chiropraktor grundsätzlich besser ist als jeder in Deutschland praktizierende Chiropraktiker, der ohne ein solches Studium auskommt. Ich hatte aber den Eindruck, dass in diesem Bereich oft zu sehr auf die Heilpraktiker-Schiene gesetzt wird, mit Heilversprechen, die wissenschaftlich nicht fundiert sind. In diesem Labyrinth der Möglichkeiten und Meinungen suchte ich nach einem Weg, der nicht nur meiner beruflichen Entwicklung, sondern auch der Integrität meines Handelns und der Verantwortung gegenüber meinen Patienten gerecht wird.

Im Jahr 2019 begann ich ein Studium zum Bachelor of Science in Chiropraktik an der Dresden International University. Das berufsbegleitende Studienmodell dieses Studienganges ermöglichte es mir, meine Tätigkeit als Physiotherapeut fortzusetzen und parallel als Chiropraktischer Assistent (CA) zu arbeiten. Dieses Arrangement bot mir die einzigartige Möglichkeit, unter „heilpraktischer“ Aufsicht in einer chiropraktischen Praxis zu arbeiten und Diese Phase meiner beruflichen Entwicklung hat mich gelehrt, dass ein tieferes akademisches Eintauchen in die Materie zwar seinen Wert hat, die praktische Erfahrung aber durch nichts zu ersetzen ist. Practice makes perfect - dieses Motto hat mich auf meinem beruflichen Weg begleitet und unterscheidet mich von vielen anderen Chiropraktoren, die zwar auch ihre Anerkennungszeit absolviert haben, aber nicht annähernd so viele Stunden in der direkten Patientenbetreuung nachweisen können.

Mein Weg hat mich von den Grundlagen der Physiotherapie bis hin zur Chiropraktik geführt und mir unermesslich wertvolle Einblicke und Fähigkeiten vermittelt. Die Kombination aus praktischer Erfahrung, vertiefter Diagnostik und ständiger Suche nach Wissen hat mich zu dem Therapeuten gemacht, der ich heute bin - stets bereit, meine Patienten mitumfassendem Verständnis und Hingabe zu betreuen



ENGLISH

My professional career began right after graduating from high school when I decided to explore the world of physical therapy. I began my training at the Ludwig Fresenius School in Osnabrück, where I not only laid my foundations in physiotherapy, but also got to know the many facets of this professional field. My internships took me through various specialist areas - from the pulmonary clinic to early neurological rehabilitation, in which I supported stroke patients in regaining their everyday abilities, for example, to working in surgical facilities, where I supported patients after a hip or knee replacement the path back to mobility.

The time in a practice where I learned how targeted movement in combination with myofascial trigger point therapy could significantly improve the well-being of many patients was particularly formative. After my state examination, I worked in a therapy center for about a year, where I looked after a wide range of patients. This experience strengthened my passion for physical therapy, but also made me realize how dependent I was on the orthopedists' diagnoses. I often felt that the depth of the diagnosis was not what I expected, which led me to make my own more in-depth diagnoses to truly understand my patients' problems.

At this point I was at a turning point in my career. It had become clear that it was time for me as a therapist to develop further and explore new areas of expertise. The only question was which path would be right for me: Should I focus on osteopathy or chiropractic?

At first I had a strong tendency towards osteopathy. This area seemed to me to be widespread in Germany and therefore the more obvious path. But after careful consideration and immersing myself in both areas, I finally decided on chiropractic. However, this decision was only the beginning of another consideration that I had to make: Should I expand my knowledge and skills in this area through training, which is possible through the alternative practitioner in Germany, or should I enroll in a five-year course of study at one Enroll in university?

I knew I was faced with an important decision. While I by no means wanted to make a blanket judgment about all chiropractors, I was convinced that comprehensive study would inevitably lead to a higher quality of training and therefore treatment than was possible in some weekend courses. This belief did not imply that every academically trained chiropractor is fundamentally better than every chiropractor practicing in Germany who does not have such a degree. However, I had the impression that in this area there is often too much emphasis on alternative practitioners, with promises of healing that are not scientifically based. In this labyrinth of possibilities and opinions, I searched for a path that would not only do justice to my professional development, but also the integrity of my actions and the responsibility towards my patients.

In 2019 I started studying for a Bachelor of Science in Chiropractic at Dresden International University. The part-time study model of this course enabled me to continue my work as a physiotherapist and work as a chiropractic assistant (CA) at the same time. This arrangement offered me the unique opportunity to work under “natural health” supervision in a chiropractic practice and this phase of my professional development taught me a deeper

Although academic immersion in the material has its value, there is no substitute for practical experience. Practice makes perfect - this motto has accompanied me on my professional path and sets me apart from many other chiropractors who have also completed their recognition period, but cannot demonstrate nearly as many hours of direct patient care.

My journey has taken me from the basics of physical therapy to chiropractic, giving me immeasurably valuable insight and skills. The combination of practical experience, in-depth diagnostics and constant search for knowledge appealed to me the therapist I am today - always ready to care for my patients with comprehensive understanding and dedication.

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Warum ist Chiropraktik in Deutschland anders?

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